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Alter Brauch in Nordfriesland: Die Biike – das Biikebrennen

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Was dem einem der Karneval, ist dem anderen die Biike. Rote Nasen gibt es dort wie hier. Dort vielleicht dank eines kleinen Kölsch und hier in Nordfriesland vermacht der Getränkestand bei den jeweiligen Biikefeuern mittels mehrerer Glühweine den Besuchern rote Backen und Nasen.
Auch hat das Wetter bei uns, obwohl meist den ganzen Winter durch recht lauwarm, die Angewohnheit, genau an diesem Tage bitterkalt zu sein. So meine Erinnerung.

Foto: Mario De Mattia

Jedenfalls treffen sich am 21. Februar an der Westküste an vielen verschiedenen Orten tausende Menschen zur Biike. Die meist alten Tannenbäume werden zu riesigen Haufen aufgestapelt, oben drauf kommt noch eine Strohpuppe, denn echte Opfergaben dürfen die Nordfriesen auch nicht mehr nutzen und dann hat die Feuerwehr Alarm. Mit etwas “Brandbeschleuniger” wird der ganze Biikehaufen angesteckt.

Das wird dann so richtig heiß, jedenfalls äußerlich und da das nicht ausreicht, rennen alle zum Glühweinstand und kippen erst einmal ein paar Tassen runter. Seit Jahrtausenden geht das so, ein Gott namens Wotan soll mit diesem Brauch, der Biike, wohl gesonnen werden und die eisige Jahreszeit vertreiben. Später hatte der Pastor etwas gegen diesen Brauch und da alle Nordfriesen Pharisäer sind, machten sie angeblich fortan die Biikefeuer, um die Walfänger zu verabschieden, die nun nach dem Winter wieder für Monate in See stechen mußten.

Einen Tag später ist dann der St. Petritag, auch heute noch kräftig auf Sylt gefeiert. Die Kinder haben sogar schulfrei. Der 22. Februar ist der Tag des Schutzpatrons der Walfänger. Sagt man. Aber vielleicht haben sich ja auch nur die Frauen gefreut, das die Männer endlich am 21. Februar wieder abgehauen sind und daraufhin ordentlich einen drauf gemacht. So ein arbeitsloser Mann den ganzen Winter über im Hause ist ja auch nicht das Wahre.

Egal, die Nordfriesen feiern immer noch die Biike, obwohl hier wohl nicht ein einziger Walfänger noch ausläuft. Selbst die Krabben kommen ja inzwischen woanders her. Nur ein paar (Krabben) kommen noch aus Nordfriesland. Dies zur Ehrenrettung der Fischer hier.

Nach der Biike gehen dann alle ins Gasthaus und dort, das gehört dazu, gibt es Grünkohl mit Kassler und Schweinebacke, einen Punsch und natürlich einen ordentlichen Schnaps. Und wer noch stehen kann, der freut sich auf die abendlichen Tanzveranstaltungen.

Kurz und gut: Die Biike muß man mitgemacht haben, wenigstens etwas Spaß in unseren trüben Wintern.

Eine Übersicht aller bekannten Biikefeuer finden Sie hier

Die wichtigsten Biikefeuer in Nordfriesland am 21. Februar:
In allen Orten auf Sylt, also z.B. List, Westerland, Kampen, Keitum, Hörnum usw.
Mit Nachmittagsprogramm und abendlichen Feten.

Auf Föhr und Amrum. Und auf den Halligen, also z.B. Langeness und Hooge.
Auf Nordstrand und Pellworm.

Festland:
Niebüll, Risum-Lindholm, Langenhorn, Bargum, Stollberg, Bredstedt, Hattstedter Marsch, Husum am Dockkoog, Rantrum, Simonsberg und in St. Peter-Ording.

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