Suchthilfe in Nordfriesland

(2005) – Wer in Nordfriesland mit einem Suchtproblem kämpft, findet eine breite Palette von Hilfsangeboten vor. Die einschlägigen Organisationen arbeiten besser zusammen als früher und stimmen ihre Aktivitäten untereinander ab.« Dieses positive Fazit zog Landrat Dr. Olaf Bastian, als er die Fortschreibung des Suchthilfeplans Nordfriesland in Empfang nahm.

Überreicht wurde ihm das Dokument von Dieter Pelties, dem Sprecher des Arbeitskreises Suchthilfe im Kreisgebiet. Pelties, der im Hauptberuf die Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke in Husum leitet, verwies auf einheitliche fachliche Leitlinien, die die zehn Institutionen des Arbeitskreises gemeinsam formuliert haben. »Wir verstehen uns nicht mehr als Konkurrenten, sondern als Partner. Deshalb bündeln wir unsere Kräfte, um unseren Klienten so gut wie möglich helfen zu können«, betonte er.

Das ist auch dringend notwendig, denn die Zahlen der Nordfriesen mit Suchtproblemen sind erschreckend hoch: Schätzungen gehen von 3.360 Alkoholabhängigen, 2.800 Medikamentensüchtigen, fast 2.200 schwer Essgestörten und 4.400 Cannabiskonsumenten aus, von denen rund 500 als abhängig einzustufen sind. »Sorgen bereitet uns die zunehmende Zahl jugendlicher Cannabiskonsumenten«, sagte Pelties. Es gebe kaum Heroinabhängige, deren Suchtkarriere nicht mit Zigaretten und einem gelegentlichen Joint begonnen hätte. Deshalb legen die Helfer ein Schwergewicht ihrer Arbeit auf die Prävention. Dazu gehören auch regelmäßige Rauchentwöhnungskurse.

Viele Erscheinungsformen von Sucht sind für die Betroffenen quälend, werden in der Öffentlichkeit aber kaum wahrgenommen. »Es gibt zum Beispiel eine ganze Reihe suchtmittelgefährdeter oder –abhängiger geistig behinderter Menschen«, klärt Pelties auf. »Um ihnen besser helfen zu können, haben wir die Vernetzung der Behinderteneinrichtungen und der Suchthilfeorganisationen verbessert. So konnten wir adäquate Behandlungsangebote für diese Zielgruppe schaffen. Unser gemeinsam getragener Suchthilfeplan hat sich auch hier als sehr hilfreich erwiesen.«

Der Kreis Nordfriesland unterstützt die Suchthilfeorganisationen im Kreisgebiet finanziell und arbeitet ebenfalls aktiv im Arbeitskreis mit. »Wir sind gemeinsam auf einem sehr guten Weg«, bestätigt der stellvertretende Leiter des Kreis-Amtes für Jugend, Familie und Soziales, Axel Scholz. »Indem wir uns klare Ziele setzen und gemeinsam auf sie hinarbeiten, gelingt es uns, die verschiedenen Akteure besser einzubinden und die Effizienz der Suchthilfe signifikant zu verbessern.

Autor: Hans-Martin Slopianka, 31.10.2005
Quelle: Amt für Jugend, Familie und Soziales

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