(CIS-intern) – Grünes Licht für grünen Wasserstoff: In Schleswig-Holstein wird das bundesweit erste Reallabor der Energiewende mit dem Schwerpunkt Wasserstofftechnologie entstehen. Das Konsortium „Westküste 100“ hat heute vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine Förderzusage über 30 Mio. Euro erhalten.
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Ministerpräsident Daniel Günther begrüßte die Bundesförderung: „Das ist ein guter Tag für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein, die Energiewende und den Klimaschutz. Das Reallabor Westküste 100 zeigt, wie sich Ökonomie und Ökologie in hervorragender Weise verbinden lassen. Ich freue mich sehr, dass dieses ambitionierte Projekt auch vom Bund die notwendige Unterstützung erhält.“
Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht: „Glückwunsch an die Westküste! Damit festigt Schleswig-Holstein seinen Ruf als Land der Wasserstoffpioniere. Mit dem Reallabor erforschen und gestalten wir die Zukunft der Energiewende. Als Land werden wir diesen starken Impuls bei der Entwicklung einer Wasserstoffstrategie aufnehmen.“
Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz betonte: „Die Förderzusage ist ein tolles Signal für die Westküste und Schleswig-Holstein insgesamt. Wir brauchen genau solche Projekte, um die Wasserstoffwirtschaft voranzubringen und unsere Vorreiterrolle auszubauen. Gratulation an das Konsortium.“
Das Reallabor Westküste 100 verfolgt das Ziel, schrittweise eine regionale Wasserstoffwirtschaft im industriellen Maßstab aufzubauen. Mit der Förderzusage kann nun die erste Phase des auf fünf Jahre anlegten Projekts starten. Dabei wird ein 30-Megawatt-Elektrolyseur errichtet, der aus Offshore-Windenergie grünen Wasserstoff produziert und dabei Erkenntnisse zu Betrieb, Wartung, Steuerung der Anlage liefert.
Partner-Unternehmen des Reallabor-Projektes Westküste 100 sind EDF Deutschland, Holcim Deutschland, OGE, Ørsted Deutschland, Raffinerie Heide, Stadtwerke Heide, Thüga und ThyssenKrupp Industrial Solutions – gemeinsam mit der Entwicklungsagentur Region Heide und der Fachhochschule Westküste.
Hintergrund zum Ideenwettbewerb Reallabore der Energiewende:
Das Bundeswirtschaftsministerium hat im Februar 2019 im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms den Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ gestartet. Bis zum 5. April 2019 konnten Projektskizzen eingereicht werden, mit denen aufgezeigt werden sollte, wie mit einem ganzheitlichen Ansatz neue Technologien und Geschäftsmodelle unter realen Bedingungen erprobt werden können.
Am 18.7.2019 hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Gewinner des BMWi-Ideenwettbewerbs Reallabore der Energiewende bekannt gegeben. Das „Reallabor Westküste100“ war eines von 20 Projekten bundesweit, die aufgefordert wurden, einen konkreten Projektantrag für die Förderung zu erarbeiten.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat bislang zwei Förderbescheide für Reallabore der Energiewende übergeben:
– Dezember 2019 „Reallabor SmartQuart“: Smart-Grid-Lösungen koppeln Wärme, Kälte, „grünen“ Strom, Wasserstoff und den Bereich Mobilität intelligent miteinander. Erzeugung und Verbrauch von Energie sollen bereits auf lokaler Ebene optimiert werden. Zentrales Projektelement ist der Austausch von Energie innerhalb und zwischen den Quartieren, wobei Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen wird. Standorte sind Essen und Bedburg in Nordrhein-Westfalen sowie Kaisersesch in Rheinland-Pfalz. Die Konzepte sollen auf andere Quartiere übertragbar sein.
– Mai 2020 „TransUrban.NRW“: Ziel des Projektes in einer typischen von Kohlebergbau geprägten Strukturwandelregion ist es, die bisherige klassische Fernwärmeversorgung über Hochtemperatur- und Dampfnetze in ein CO2-armes Versorgungssystem zu verwandeln. Erneuerbare Energie aus Geothermie, Abwasser sowie niedrig temperierter Abwärme soll in großem Umfang in die Versorgung einbezogen werden. Dazu erforderliche Niedertemperaturnetze werden neu errichtet oder in die bestehende Infrastruktur integriert. Das Projekt umfasst vier Quartiere in Gelsenkirchen, Mönchengladbach, Herne und Erkrath. Jedes dieser Reallabor-Quartiere steht für einen anderen Innovationsschwerpunkt und unterscheidet sich in seiner Struktur. Die Erkenntnisse können auf ähnliche Standorte in Deutschland übertragen werden.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Patrick Tiede | Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung