Werbung



Pellworm feiert seine Aufnahme ins UNESCO-Biosphärenreservat

Add to Flipboard Magazine.
NF-Magazine
4.5/5 - (2 votes)

(CIS-intern) – Die Zahl der Einwohnenden des UNESCO-Biosphärenreservats Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen hat sich mit einem Schlag versechsfacht: Die hinzugekommene Insel Pellworm feierte ihre Aufnahme in die Entwicklungszone und die heutige Übergabe der Anerkennungsurkunde mit einem Festakt. Staatssekretärin Katja Günther gratulierte Pellworm und den Halligen als „Leuchttürme der nachhaltigen Entwicklung“.

Etliche Jahre haben die Pellwormer*innen auf diesen Tag hingearbeitet: Mit großem Zuspruch und Engagement trieben sie die Aufnahme ihrer Heimat in die Biosphäre voran. Jetzt ist es vollbracht. Während eines Festakts im Pellwormer Bürgerhus überreichte Prof. Dr. Johannes Prüter vom Nationalkomitee des Programms „Man and the Biosphere“ (MAB, englisch für „Der Mensch und die Biosphäre“) die Aufnahmeurkunde in die Biosphäre an Katja Günther, Staatssekretärin im Landesministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur.

Naturschutzstaatssekretärin Katja Günther unterstrich die Bedeutung, die die Zugehörigkeit zum Netzwerk weltweiter Modellregionen hat. Hier sollen ökologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen nachhaltig und im Einklang miteinander ablaufen. „Pellworm und die Halligen sind Leuchttürme der nachhaltigen Entwicklung. Mitten im Wattenmeer spielen sie außerdem eine wichtige Rolle für den Erhalt eines einzigartigen Natur- und Kulturraums. Für dieses Weltnaturerbe tragen wir in unserem Land eine besondere Verantwortung, daher freue ich mich sehr über die international namhafte Anerkennung Pellworms als Biosphärenreservat.“

„Ich freue mich darauf, dass in Zukunft von hier aus wertvolle Impulse in das Netzwerk der deutschen Biosphärenreservate ausgehen werden“, schloss sich Prof. Dr. Johannes Prüter, Mitglied des MAB-Nationalkomitees, den Glückwünschen an. „Dies ist der erfolgreiche Abschluss eines schon jetzt vielversprechenden Erweiterungsprozesses.“

Beim Festakt dabei waren auch Vertreter*innen der Halligen – ein schönes Signal. Bisher gehörten nur sie zur Entwicklungszone des Biosphärenreservats, ein ganz eigenständiger und einzigartiger, von Überflutungen geprägter Lebens- und Wirtschaftsraum. Die Nachbarinsel Pellworm bringt nun als reine Marschinsel mit Vogelkoje, Püttengürtel, Äckern und Grünland viele lokaltypische Biotope und sozio-ökonomische Strukturen ein, die bisher nicht in dem Schutzgebiet enthalten waren. So ergeben sich zahlreiche neue Möglichkeiten für eine nachhaltige Regionalentwicklung und die weitere Ausgestaltung der Rolle als Modellregion für Nachhaltige Entwicklung. Kirsten Boley-Fleet, stellvertretende Leiterin der Biosphärenreservatsverwaltung führte entsprechend aus: „Auf den Halligen ist es gelungen, seit nunmehr fast 20 Jahren das Thema Biosphäre kontinuierlich weiterzuentwickeln. Es ist eine Freude zu sehen, dass die Insel Pellworm am Ende einer sehr engagierten Vorbereitungszeit die UNESCO-Anerkennung erhält. Wir sind sehr stolz auf unsere räumlich kleine aber inhaltlich große Entwicklungszone und freuen uns auf die weitere enge Zusammenarbeit und viele zukunftsweisende und nachahmenswerte Projekte und Ideen.“

Dass diese Vorfreude nicht unbegründet ist, haben die Pellwormer*innen längst bewiesen. Ihre Bürgermeisterin Astrid Korth erklärte: „Das Thema Nachhaltigkeit ist für uns auf Pellworm nichts Neues. Wir bemühen uns seit vielen Jahren darum, unsere Insel so zu entwickeln, dass hier auch kommenden Generationen eine lebenswerte Zukunft haben. Neu ist aber, dass wir dafür eine globale Anerkennung vorweisen können. Das spornt uns an, auch in Zukunft dranzubleiben und unsere Insel ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig weiterzuentwickeln.“ Der Leuchtturmcharakter der nun in seiner Fläche auf 6.845 Hektar verdreifachten Entwicklungszone der Biosphäre dürfte weit und bis tief hinein ins Festland und in die Welt ausstrahlen.

Hintergrund: UNESCO-Biosphärenreservate

UNESCO-Biosphärenreservate sind weltweite Modellregionen, in der ökologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen nachhaltig und im Einklang miteinander ablaufen. Es geht nicht allein um Naturschutz, sondern in gleichem Maße um die hier lebende Bevölkerung und ihre wirtschaftlichen und sozialen Perspektiven – in bestmöglicher Übereinstimmung mit Landschaft, Natur und Klimaschutz.

UNESCO-Biosphärenreservate sind in drei Zonen unterteilt: In der Kernzone hat der Naturschutz Vorrang, in der Pflegezone ist eine umweltverträgliche, wirtschaftliche Nutzung möglich (z. B. Tourismus oder Fischerei). Die Entwicklungszone wird ausdrücklich als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung verstanden und soll dabei möglichst nachhaltiges Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur beispielhaft entwickeln und öffentlich bekannt machen. Biosphärenreservate werden im Rahmen eines umfangreichen Melde- und Prüfverfahrens von der UNESCO anerkannt und in einem zehnjährigen Turnus hinsichtlich ihrer Entwicklung überprüft.

Hintergrund: UNESCO-Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen

In Schleswig-Holstein ist das Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen in seiner Kern- und Pflegezone als Nationalpark geschützt. Bereits 2004 wurde mit der Erweiterung um die fünf großen Halligen eine Entwicklungszone geschaffen. Aufgrund der positiven Entwicklung der „Biosphäre Halligen“ entschied sich nun die Marschinsel Pellworm auf eigenen Wunsch und nach einem intensiven und partizipativen Vorbereitungsprozess, Teil der Entwicklungszone werden zu wollen. Die erweiterte Entwicklungszone repräsentiert zwei sehr unterschiedliche, historisch gewachsene Herangehensweisen an das Leben im Wattenmeer und leistet einen wertvollen Beitrag für den Schutz und Erhalt einer einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft. Gleichzeitig stehen die Gemeinden der Entwicklungszone in besonderer Weise den Herausforderungen des Klimawandels und der demographischen Entwicklung gegenüber, was sie mit einer engagierten Bevölkerung, vorbildlichen Beteiligungsprozessen und einer starken Befürwortung einer nachhaltigen Entwicklung angehen.

FOTO: Prof. Dr. Johannes Prüter vom MAB-Nationalkomitee überreichte Staatssekretärin Katja Günther (2.v.l.) die Urkunde zur Aufnahme Pellworms in das Biosphärenreservat Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen. Beide gratulierten den Vertreter*innen der Biosphäre, Bürgermeisterin Astrid Korth (r.) und Kirsten Boley-Fleet (l.), Biosphärenreservatsverwaltung.
Bildquelle (© Alexandra Schnurr / LKN.SH)

 

Nächster Beitrag

Nordfriesland: Verkehrsnetz Mitte: Fahrplanänderung auf den Buslinien 120/121 ab 13. November

4.5/5 - (2 votes) (CIS-intern) – Die Fahrgastzahlen auf der Strecke zwischen Hattstedt und Husum sind gestiegen. Immer mehr Schülerinnen und Schüler nutzen das morgendliche Busangebot, um rechtzeitig zur ersten Schulstunde in der Kreisstadt zu sein. Die bislang auf der Linie 120 im Verkehrsnetz Mitte eingesetzten vier Busse mit Ankunft […]
Copyright All right reserved With Love Theme: Seek by ThemeInWP