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Bevölkerungsschutz: Kreis Nordfriesland stellt Schilder und Ausrüstung für Notfall-Infopunkte bereit und wirbt für Mitarbeit im Bevölkerungsschutz

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(CIS-intern) –  Der Kreis Nordfriesland startet in enger Zusammenarbeit mit seinen Gemeinden eine neue Phase der Krisenvorsorge: Ab dem 18. Juni liefert der Kreis einheitliche Notfallkoffer und Hinweisschilder an die Gemeinden und Städte aus. Damit können vor Ort sogenannte Notfall-Infopunkte (NIP) eingerichtet werden – zentrale Anlaufstellen für die Bevölkerung für den Fall, dass der Strom oder die Notrufnummern 110 und 112 länger ausfallen sollten.

„So wollen wir die Widerstandsfähigkeit der Region im Krisenfall stärken und im Ernstfall schnelle, koordinierte Hilfe ermöglichen. Bisher haben 95 Gemeinden uns ihre Standorte für NIP gemeldet, weitere werden folgen“, berichtet Paul Graeper aus dem Bereich Bevölkerungsschutz der Kreisverwaltung.

Die benannten Standorte werden künftig durch einheitliche Schilder mit QR-Codes kenntlich gemacht. Der QR-Code führt auf eine Internetseite des Kreises. Dort werden nähere Informationen und eine digitale Übersichtskarte aller NIP-Standorte abrufbar sein.

Die Gemeinden und der Kreis arbeiten Hand in Hand daran, die Bevölkerung bestmöglich auf Krisenlagen vorzubereiten. Damit leisten wir gemeinsam einen konkreten Beitrag zum Schutz der Menschen vor Ort“, erklärt Landrat Florian Lorenzen.

Die NIP übernehmen im Ernstfall eine entscheidende Rolle: Sie sind rund um die Uhr besetzt, nehmen Notrufe schriftlich auf und leiten sie per Digitalfunk an die Rettungsleitstelle in Harrislee weiter. Zudem informieren sie die Bevölkerung über die aktuelle Lage. Die NIP sind so geplant, dass sie möglichst zentral in jeder Gemeinde liegen und von vielen fußläufig erreichbar sind. In größeren Gemeinden können mehrere NIP eingerichtet werden.

Auch ein standardisierter Notfallkoffer wird an jede Gemeinde ausgeliefert. Seine Ausstattung orientiert sich an landesweiten Empfehlungen. Er enthält unter anderem ein Kurbelradio, Lichtausrüstung, Erste-Hilfe-Materialien sowie Dokumentationshilfen zur Notrufaufnahme. Die Koffer werden vom Land mit 90 Prozent gefördert – die verbleibenden zehn Prozent trägt der Kreis. Die Gesamtkosten für Nordfriesland betragen rund 65.000 Euro.

Die NIP sind nicht dauerhaft besetzt, sondern werden nur aktiviert, wenn der Strom oder die Notrufnummern länger als eine Stunde flächendeckend ausfallen. Informationen über die Aktivierung erhalten Bürgerinnen und Bürger über Warn-Apps, Radio und – wenn möglich – auch über regionale Medien und die Internetseite des Kreises.

Eine Anmeldung oder Registrierung zur Nutzung ist nicht erforderlich – die Infopunkte stehen allen Menschen offen, die Hilfe oder Informationen benötigen. Wer selbst nicht in der Lage ist, einen NIP aufzusuchen, sollte sich frühzeitig mit Nachbarn oder Angehörigen abstimmen. Ich bitte jede Bürgerin und jeden Bürger: Informieren Sie sich schon jetzt, wo sich Ihr nächster Notfall-Infopunkt befindet – im Notfall zählt jede Minute“, appelliert Florian Lorenzen. Gleichzeitig rät er jedem Haushalt, neben Batterien für den Radioempfang auch Lebensmittelvorräte bereitzuhalten, etwa Wasser, Trockenfrüchte, Konserven, Trockenfleisch, Nüsse, Zwieback oder Müsliriegel. Nähere Informationen dazu hält das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter www.bbk.bund.de/vorsorge bereit.

Ergänzend zu den NIP werden in einigen Gemeinden auch Anlaufstellen eingerichtet, an denen Menschen bei Bedarf Strom erhalten können – insbesondere zum Aufladen der Akkus medizinischer Geräte. Die Koordination dieser Anlaufstellen erfolgt über die Ämter. Weil nicht jede Gemeinde eine solche Stelle anbieten kann, sind gemeindeübergreifende Lösungen vorgesehen. Je nach Lage sollen sie auch kurzzeitige Aufenthaltsmöglichkeiten bieten, etwa für Menschen, die sich einmal aufwärmen möchten.

Hintergrund:
Ein sogenannter Blackout – ein großflächiger Stromausfall – kann entstehen, wenn das Gleichgewicht im Stromnetz gestört wird. Solche Ereignisse betreffen nicht nur Privathaushalte, sondern auch Unternehmen, Krankenhäuser, Schulen und öffentliche Einrichtungen. Während kurzzeitige Ausfälle meist lokal und schnell behoben sind, erfordert ein flächendeckender Ausfall deutlich umfangreichere Vorsorgemaßnahmen. Die aktuelle Krisenvorsorge des Kreises soll genau hier ansetzen – mit dezentralen Strukturen, klaren Abläufen und aktiver Einbindung der Gemeinden.

In anderen Teilen Europas – zuletzt auf der iberischen Halbinsel – haben großflächige Stromausfälle Millionen Menschen betroffen. Technische Schwächen und fehlende Reserven haben dort die Anfälligkeit von Versorgungsnetzen deutlich gemacht. Der Kreis Nordfriesland sieht sich in der Verantwortung, frühzeitig Strukturen zu schaffen, um auf solche Szenarien vorbereitet zu sein.

Die Liste der NIP ist unter bevölkerungsschutz.nordfriesland.de zu finden.

Ehrenamt im Bevölkerungsschutz: Kreis ruft zur Mitwirkung auf

Der Kreis Nordfriesland ruft seine Bürgerinnen und Bürger auf, sich aktiv im Bevölkerungsschutz zu engagieren. Denn ob Sanitäts- und Betreuungsdienst, Brandschutz oder die Mitarbeit in der Regie-Einheit Information und Kommunikation – der Schutz der Bevölkerung im Krisenfall ist ohne Ehrenamt nicht denkbar. „Wir brauchen Menschen, die sich in ihrer Freizeit für die Sicherheit der Allgemeinheit einsetzen. Dieses Engagement ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft und es hilft uns, im Notfall resilienter zu sein“, erklärt Landrat Florian Lorenzen. Dabei sind vor allem all diejenigen aufgerufen, mitzuwirken, die bislang noch nicht in einer der „Blaulichtorganisationen“ aktiv und damit im Ernstfall nicht bereits als Einsatzkraft gebunden sind.

Interessierte Helferinnen und Helfer werden je nach Fachrichtung ausgebildet und nehmen regelmäßig an Dienstabenden, Übungen und Einsätzen teil. Bei überregionalen Notlagen ist es denkbar, dass Einheiten aus Nordfriesland bundesweit eingesetzt werden. Wer sich einbringen möchte, sollte dies zuvor mit Familie und Arbeitgeber besprechen. Arbeitgebern wird das während des Einsatzes fortgezahlte Arbeitsentgelt erstattet. „Ich lade die Bürgerinnen und Bürger herzlich dazu ein, das Ehrenamt kennenzulernen. Niemand braucht Berührungsängste zu haben, man wächst in alles langsam rein. Wir freuen uns auf jeden, der mitmachen möchte – nur Mut“, ergänzt Landrat Lorenzen.

Bevölkerungsschutz ist der Oberbegriff für den Katastrophenschutz und den Zivilschutz. Dazu gehören Organisationen wie Feuerwehren, Hilfeleistungsorganisationen wie DRK, Johanniter, DLRG oder Malteser, THW, Rettungsdienst und viele andere. Ziel ist es, im Ernstfall schnell und effektiv Hilfe zu leisten.

Die untere Katastrophenschutzbehörde des Kreises steht allen Interessierten beratend zur Seite, damit sie das für sie passende Ehrenamt finden. Sie ist erreichbar unter katastrophenschutz@nordfriesland.de sowie unter Tel. (04841) 67497.

Foto: Kreis Nordfriesland

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