Umweltminister Jan Philipp Albrecht hat die Deichverstärkung Dagebüll als Vorzeigeprojekt zum Küstenschutz in der Region gewürdigt: „Mit dem neuen Klimadeich schützen wir die Küste und die Menschen auf Jahrzehnte. Der jüngste Bericht des Weltklimarates zum Anstieg des Meeresspiegels hat gezeigt, wie wichtig und richtig es ist, den Küstenschutz in Schleswig-Holstein langfristig zu entwickeln“, sagte Albrecht.
Foto: Mario De Mattia
Der Minister informierte sich vor Ort gemeinsam mit dem Bürgermeister der Gemeinde Dagebüll, Vertretern des Deich- und Hauptsielverbandes Südwesthörn-Bongsiel sowie Mitarbeitern des Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) über die Baumaßnahmen. Albrecht zeigte sich beeindruckt, wie es gelungen ist, die notwendigen Verbesserungen im Küstenschutz mit touristischen Belangen der Gemeinde zu verknüpfen. „Küstenschutz und Tourismus gehen hier Hand in Hand. Das ist eine echte win-win-Situation.“
Der rund einen Kilometer lange Bauabschnitt wurde seit 2016 verstärkt und steht nun unmittelbar vor der Fertigstellung. Der mit flacheren Böschungen und einer breiteren Deichkrone ausgestattete neue Klimadeich stellte trotz seiner geringen Länge erhöhte Anforderungen an Planer, Bauleitung und Baufirmen. Aufgrund der sehr exponierten Lage des gesamten Deichabschnittes erschwerten Hochwasser und Überflutungen die Bauarbeiten. Zudem mussten die in der alten Überschlagsicherung im Bereich der Jenswarft festgestellten Asbestbestandteile aus den sechziger Jahren fachgerecht entsorgt werden.
Foto: Mario De Mattia
Im gesamten Deichabschnitt wurden in Abstimmung mit der Gemeinde Dagebüll tourismussteigernde Maßnahmen ergriffen. Insbesondere die verbreiterten Stellflächen für die in Dagebüll einzigartigen Badebuden dürften dabei sommerlichen Badespaß garantieren.
Insgesamt beliefen sich die Baukosten des Landes inklusive der Planung für die Deichverstärkung Dagebüll auf rund 22,5 Mio. Euro. Diese Mittel wurden aus dem Infrastruktur-Modernisierungs-Programm für unser Land Schleswig-Holstein (IMPULS) sowie von Bund und Land aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes aufgebracht. Zusätzlich beteiligte sich auch die Europäische Union mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für die Entwicklung der ländlichen Räume (ELER) daran. Die Gemeinde Dagebüll musste für die gleichzeitig umgesetzten touristischen Anpassungen der Infrastruktur weitere erhebliche Mittel aufbringen, die vom Wirtschaftsministerium gefördert wurden.
Hintergrund Klimaschutzdeich:
Bereits 2001 hat Schleswig-Holstein, als erstes Küstenland weltweit, bei der Verstärkung seiner Landesschutzdeiche einen Klimazuschlag von 0,5 m zur Berücksichtigung eines entsprechenden künftigen Meeresspiegelanstiegs eingeführt. 2009 wurde zusätzlich eine sog. Baureserve für Verstärkungen eingeführt, die 2018 schließlich zu einem Konzept Klimadeich erweitert wurde. Damit ist es nunmehr möglich, in zwei bis drei Bauphasen einen Meeresspiegelanstieg von bis zu zwei Metern auszugleichen.