Die Bergung der zehn Pottwale, die in der vergangenen Woche an die Küste Dithmarschens gespült worden waren, ist abgeschlossen. Die acht vor dem Kaiser-Wilhelm Koog im Watt entdeckten Tiere waren zunächst an den Deich und von dort zum Deich des Dithmarscher Speicherkoogs transportiert worden.
Auch die beiden auf einer Sandbank vor Büsum gestrandeten Wale waren vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) dorthin gebracht worden. Mitarbeiter des Instituts für terrestrische und aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Tierärztlichen Hochschule Hannover hatten dann die Obduktion und Zerlegung der Tiere übernommen.
Fotos: Brunckhorst/LKN.SH
„Die Bergung der bis zu 20 Tonnen schweren Tiere aus dem Watt und von schwer zugänglichen Sandbänken ist keine Alltagsaufgabe. Mit unseren Schiffen und denen des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning und unter Einsatz schweren Gerätes klappte das aber gut. Ich kann den 20 Mitarbeitern der Tierärztlichen Hochschule und unseren eigenen Leuten nur danken. Tags und nachts waren die Schiffe unterwegs. Von morgens bis abends haben Tierärzte und Biologen vier Tage lang unter extremen Bedingungen – anders ist der Geruch nicht zu bezeichnen – die Tiere zerlegt und körperliche Schwerstarbeit geleistet. Insgesamt waren rund hundert Leute an der Bergung und Zerlegung beteiligt“, erklärt Dr. Johannes Oelerich, Direktor des LKN. Er dankte auch den Mitarbeitern der beteiligten Fremdfirmen.
Dr. Detlef Hansen, Leiter der Nationalparkverwaltung, freut sich über das große Interesse der Öffentlichkeit: „Insgesamt haben sich mehr als 3000 Interessierte auf den Weg gemacht. Unsere Ranger erläuterten das Geschehen am Ort und die Biologie der Tiere. So konnten dieser traurigen Form des Whale Watching immerhin interessante und aktuelle Informationen an die Seite gestellt werden.
Professorin Ursula Siebert, die Leiterin des ITAW, hatte für die Obduktion und Zerlegung der Tiere ein internationales Expertenteam zusammengestellt. In den kommenden Wochen werden sie die genommenen Proben detailliert untersuchen. Mögliche Ursachen der Strandung oder die Effekte verschiedener Umwelteinflüsse sollen so ermittelt werden.
Drei Skelette wurden für die Tierärztliche Hochschule Hannover, die Universität Rostock und das Meeresmuseum in Stralsund vorbereitet. Mehrere Universitäten, Museen und Schulen erhalten einzelne Knochen. Die übrigen Teile der Tiere wurden in der Tierkörperverwertung in Jagel entsorgt.
Bereits vor vier Wochen waren zwölf Pottwale im Wattenmeer tot aufgefunden worden, drei davon in Schleswig-Holstein. Seit den 1990er Jahren strandeten mit den zehn jetzt zerlegten Tieren insgesamt 92 Pottwale an der Wattenmeerküste Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande.