(CIS-intern) – Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, keine Schuld ist dringender als die, Danke zu sagen. Deshalb möchten wir heute den Tausenden Menschen danken, die sich in der Corona-Krise 2020/2021 weit über das normale Maß hinaus für das Wohl ihrer Mitmenschen engagiert haben. Ganz ehrlich: Am liebsten würden wir ihnen allen einen Urlaub in der Sonne spendieren. Da dies leider nicht möglich ist, wollen wir sie wenigstens an dieser Stelle nennen: Unser tief empfundener Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Alten- und Pflegeheimen, den Kliniken, den ambulanten Pflegediensten, den niedergelassenen Arztpraxen, in den Teststellen sowie im Rettungsdienst – weder Applaus noch Sonderprämien können ihre Verdienste angemessen entlohnen.
Er gilt ebenso den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die in den Impfzentren, im Gesundheitsamt und in Seniorenheimen über viele Monate hinweg Großartiges geleistet haben. Große Anerkennung verdienen die Lehrkräfte, Erzieherinnen, Erzieher, Mütter und Väter, die sich seit März 2020 mit Herzblut und unendlicher Geduld um das seelische und körperliche Wohlergehen sowie die Bildung der Kinder und Jugendlichen gekümmert haben. Kindertagesstätten und der Präsenzunterricht in den Schulen sind extrem wichtig für die persönliche Entwicklung und für den Lernerfolg unseres Nachwuchses. Wir wünschen uns sehr, dass die Wertschätzung, die unsere Gesellschaft den damit befassten Menschen entgegenbringt, auch nach dem Ende der Pandemie erhalten bleibt. Besonders gefreut haben wir uns über die vielen ehrenamtlichen Aktivitäten in der Kinder- und Jugendarbeit. Ob im kulturellen, im sportlichen oder in anderen Bereichen – die Bedeutung der Begegnungs- und Gesprächsmöglichkeiten, die den jungen Leuten damit nach und nach wieder eröffnet wurden, ist kaum zu überschätzen.
Dank gebührt ebenso den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Gesundheitsamtes einschließlich der vielen, die sich oft über lange Zeit hinweg befristet dort engagiert haben. Sie haben Leben gerettet und so den direkt Betroffenen und ihren Familienangehörigen und Freunden unsägliches Leid erspart. Gleiches gilt für die Ärztinnen und Ärzte in den Impfzentren. Dank verdienen nicht zuletzt die Kinder und Jugendlichen, die ihre persönlichen Bedürfnisse lange zurückgestellt haben, um möglichst keine Infektionen in ihre Familien zu tragen.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen blieb kaum ein gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Bereich von Corona verschont. Unser Gesundheitsamt hat auch bei großen Ausbrüchen schnell und entschlossen gehandelt. Manche Betriebe mussten für ein oder zwei Wochen schließen. Das war ein zwar harter, aber notwendiger und letztlich auch erfolgreicher Weg, um die weitere Verbreitung des Virus zu verhindern.
Basis unseres Handelns sind die Verordnungen der Landesregierung und die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes. Regelmäßig wurden sie an den Stand der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst. Dieses lernende System hat sich seit dem Beginn der Pandemie bewährt. Das System wird auch künftig lernen müssen, weil die Corona-Lage sich weiterhin dynamisch verändert.
Einige Instrumente erwiesen sich als besonders erfolgreich. Auf Platz 1 steht die Impfung, aber auch die Schaffung von Testzentren ab März war ein großer Schritt nach vorn. Durch sie war es uns möglich, im April eine Bewerbung als touristische Modellregion einzureichen. Wir wollten den touristischen Betrieben in Nordfriesland, an denen Tausende Arbeitsplätze hängen, eine vorsichtige Öffnungsperspektive unter ausgefeilten Sicherheitsmaßnahmen anbieten. Die Vorbereitung und Durchführung der strikten Regeln unserer Modellregion war das Ergebnis einer enormen Anstrengung vieler Menschen in Betrieben und Verwaltungen. Einmal mehr hat das Projekt gezeigt, dass der Tourismus bei entsprechender Vorsicht kein Pandemietreiber ist. Der größte Nutzen des Projekts aber bestand darin, dass unsere Betriebe bestens vorbereitet waren, als die Landesregierung das ganze Land ab dem 17. Mai wieder für den Tourismus öffnete. Zudem haben auch viele weitere Bürgerinnen und Bürger von der Modellregion profitiert – etwa, weil wir dadurch die mit Abstand beste Infrastruktur an Teststellen im ganzen Land hatten. Rund ein Viertel aller Teststellen in Schleswig-Holstein wurde in Nordfriesland betrieben.
Wir wissen nicht, wie es Ihnen geht, doch für uns ist inzwischen so viel passiert, dass seit Mai gefühlt Jahre vergangen sind. Das Land hat wieder Impfstellen geschaffen, auch in Husum und Niebüll. Wir freuen uns, dass sie sehr gut angenommen werden. Zum Jahreswechsel 2020/21 haben wir von der Impfung als einem zarten Hoffnungsschimmer gesprochen. Heute stehen uns mit der Impfung, mit hochwertigen Schnell- und Selbsttests und mit der Warn-App deutlich mehr Instrumente zur Verfügung, um bedeutend hoffnungsvoller auf das Jahr 2022 blicken zu können als damals auf 2021.
Glücklicherweise gab es 2021 auch noch andere Themen als nur Corona: Im Mai startete unsere Jugendberufsagentur in Niebüll. Sie unterstützt junge Menschen dabei, nach der Schulzeit ihren Weg in Ausbildung oder Arbeit zu finden. Unser optimierter Rufbus ist nun auch online buchbar, und seit September bieten wir einen kreisweiten Veranstaltungskalender im Internet an, der sich mit Sicherheit sehr großen Zuspruches erfreuen wird, wenn die Pandemie beendet ist. Vorsichtigen Optimismus rechtfertigt die Diskussion auf Bundes- und Landesebene, die Finanzierung der Kliniken in Deutschland zu überarbeiten. In den letzten vier Jahren musste unser Kreistag insgesamt 26 Millionen Euro bereitstellen, um die Verluste auszugleichen, die das unzureichende Finanzierungssystem allein im Klinikum Nordfriesland verursacht hat.
Vorangekommen sind wir auch in wichtigen Fragen der Infrastruktur: Endlich haben die Bauarbeiten zum Ausbau der B 5 zwischen Husum und Tönning begonnen. Und der dringend erforderliche zweigleisige Ausbau der Marschbahn kommt voran: Das Land finanziert die Planungen vor, die zudem per Gesetz deutlich beschleunigt werden sollen.
Auch die vielfache Forderung nach einer Elektrifizierung wurde endlich gehört, und eine Studie des Landes bestätigt die Umsetzbarkeit. Kurzfristig hat die Sommeroffensive von DB AG und Land in diesem Jahr mit täglich 8.500 zusätzlichen Sitzplätzen zwischen Niebüll und Westerland eine gewisse Entzerrung bewirkt. Zudem wird die Infrastruktur endlich modernisiert: Rund 200 Kilometer Gleise und über 30 Weichen werden zwischen Hamburg und Sylt erneuert. Nicht weniger wichtig als die traditionellen Verkehrswege ist heutzutage das Breitbandnetz für den Datenverkehr. Die beiden Breitbandgesellschaften und die Zweckverbände im Kreisgebiet bauen es kontinuierlich aus und schaffen so eine Infrastruktur, um die uns andere Regionen in Deutschland beneiden.
Beenden wollen wir unseren zugegebenermaßen lückenhaften Rückblick auf das vergangene Jahr so, wie wir ihn begonnen haben: mit einem Dank. Wir danken ganz ausdrücklich den weit über 100.000 Nordfriesinnen und Nordfriesen, die sich bisher haben gegen Corona impfen lassen. Insgesamt wurden weltweit über acht Milliarden Impfdosen verabreicht. Wir bitten Sie alle, soweit es Ihnen möglich ist und Sie es noch nicht getan haben: Lassen auch Sie sich impfen und boostern! Geimpfte können sich zwar noch selbst infizieren, haben aber meist einen leichten Verlauf und sind deutlich weniger ansteckend für andere. Wir hoffen gemeinsam mit Ihnen, die Pandemie im Jahr 2022 endgültig besiegen zu können und zu einem normalen Alltag zurückzufinden.
Was man besitzt, schätzt man oft erst, wenn man es verloren hat. Corona hat sicherlich ein Stück weit dazu beigetragen, uns alle ein wenig mehr Bescheidenheit zu lehren. Das ist vielleicht gar keine so schlechte Basis für unseren Start in das neue Jahr. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien einen guten Rutsch und ein erfolgreiches, glückliches und hoffentlich gesundes Jahr 2022!
Manfred Uekermann, Kreispräsident
Florian Lorenzen, Landrat
Foto: Mario De Mattia