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Keine abgeschlossene Berufsausbildung? Wie die Integration in Arbeit und Gesellschaft dank verzahnter Unterstützung gelingen kann

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(CIS-intern) – Im April 2022 kam der junge Afghane Alijan Mojaddadi auf der Flucht vor den Taliban in Nordfriesland an. Keine Deutschkenntnisse, nur sechs Jahre Schulunterricht – das waren denkbar schlechte Startbedingungen. Keine Ausbildung zu haben, stellt in Deutschland das größte Risiko für Arbeitslosigkeit dar. Doch das Beispiel Alijan zeigt, wie eine schnelle Integration in Arbeit und Gesellschaft mit viel persönlichem Engagement und der richtigen Unterstützung gelingen kann.

Etwa die Hälfte aller Menschen, die in Nordfriesland staatliche Leistungen beziehen, hat keine abgeschlossene Berufsausbildung. Dabei ist der Fachkräftemangel schon heute überall spürbar und wird sich weiter verschärfen. Landrat Florian Lorenzen betont: „Wir können uns als Gesellschaft nicht erlauben, auch nur einen Jugendlichen auf dem Weg in eine Ausbildung zu verlieren. Daher unterstützen wir mit unserem kommunalen Jobcenter, der Jugendberufsagentur und weiteren Projekten junge Menschen auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt. Das gelingt bei uns besonders gut, weil wir unsere kommunalen Anstrengungen bündeln.“

Das erlebte auch der heute 21-jährige Alijan. Er kam vor wenigen Monaten mit dem Wunsch, Anlagenmechaniker werden zu wollen, in die Husumer Jugendberufsagentur (JBA). Dort arbeiten Fachleute des Jobcenters, des Jugendamtes, der Bundesagentur für Arbeit und der beruflichen Schule zusammen.

Timo Goelling, der Koordinator der JBA, erklärt: „Auf dem Weg in Ausbildung kann es viele Hürden geben. Beispiele sind familiäre Konflikte, Schulabbrüche, Orientierungslosigkeit oder finanzielle Nöte. Daher haben wir in der JBA alle Ressourcen gebündelt und beraten wie aus einer Hand und ohne behördlichen Charakter. Jedes Anliegen wird hier ernst genommen. Zu uns können alle jungen Menschen kommen, unabhängig von ihrer Nationalität.“

Auch Alijan profitierte von der gesammelten Beratungskompetenz der JBA: Er wurde bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb unterstützt. Parallel halfen die Fachleute bei der Klärung ausländerrechtlicher Fragen. „Dabei haben wir Hand in Hand zum Beispiel mit dem Jugendmigrationsdienst und der Ausländerbehörde zusammengearbeitet“, erinnert sich Timo Goelling.

Alijan absolvierte mehrere Praktika. Bei der Firma Carstensen aus Wester-Ohrstedt hinterließ er einen so positiven Eindruck, dass ihm ein Ausbildungsvertrag als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik angeboten wurde. Da auch Alijan bei diesem Betrieb von Anfang an ein gutes Gefühl hatte, trat er am 1. September dort seine Ausbildung an.

Der Leiter des Jobcenters Nordfriesland, Axel Scholz, erläutert: „Alijan ist nur eines von vielen Beispielen dafür, dass man keinen Behördenmarathon bewältigen muss, wenn alle Institutionen eng zusammenarbeiten. In unserem kommunalen Jobcenter haben wir optimale Voraussetzungen geschaffen, denn wir sind in alle Richtungen vernetzt und arbeiten schon seit Jahren nah mit und am Willen der Menschen.“

Ebenso wie Scholz freut sich Landrat Florian Lorenzen darüber, dass der Bund vor Kurzem seinen Plan fallengelassen hat, den Jobcentern die Ausbildungs- und Arbeitsvermittlung für unter 25-Jährige zu entziehen und sie zur Bundesagentur für Arbeit zu verlagern. „Das hätte unser überaus hilfreiches und kompetentes Netzwerk auseinandergerissen – zum Nachteil der jungen Leute und der Wirtschaft in der Region“, unterstreicht Lorenzen.

Alijan hat übrigens nicht nur großes Engagement bei seiner Ausbildungsplatzsuche gezeigt. Er engagiert sich darüber hinaus auch beim TSV Husum und in der Bürgerschule. Dort betreut er Sportgruppen, bei denen er seine Leidenschaft für das Marathonlaufen weitergeben kann.

Foto: Wiebke Junge (l.) und Timo Goelling (r.) von der Husumer Jugendberufsagentur können mit ihrer Arbeit Menschen wie Alijan Mojaddadi (m.) auf dem Weg in eine Ausbildung unterstützen. © Kreis Nordfriesland

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