(CIS-intern) – Die Kliniken in Husum und Niebüll nehmen in dieser Woche noch nicht wieder an der Notfallversorgung teil. Noch fehlen mehr als 400 Testergebnisse von Mitarbeitenden, weil das Labor überlastet ist. Einige Tests müssen nachgeholt werden, alle Räume in beiden Kliniken sind gründlichst zu reinigen, und die Dienstplanung kann ohnehin erst beginnen, wenn weitere Tests am kommenden Wochenende abgeschlossen sind.
Foto: Mario De Mattia
„Bevor das Klinikum wieder den 24-Stunden-Betrieb aufnehmen kann, müssen wir absolut sicher sein, dass genügend Personal zur Verfügung steht, das nicht mit dem Coronavirus infiziert ist, und dass die Hygienemaßnahmen umfassend greifen“, erläutert Landrat Florian Lorenzen.
Die aktuellen Testergebnisse: Husum: 42 positiv getestete Mitarbeiter, Niebüll: 33; positive Patienten in Husum: 44, Niebüll: 22.
Am kommenden Wochenende stehen die nächsten Reihentestungen für Mitarbeitende an. „Wenn sie erfolgreich verlaufen, kann die Klinik Niebüll ab Montagabend wieder an der Notfallversorgung teilnehmen, und Husum könnte ab Dienstagfrüh wieder Notfälle behandeln und die Geburtenstation öffnen“, so Lorenzen.
„Die Zeit bis dahin nutzen wir für eine Grundreinigung und komplette Desinfektion sämtlicher Räume in beiden Häusern. Parallel werden nochmalig Hygieneschulungen durchgeführt, die einen Fokus auf die veranlassten Maßnahmen legen“, erläutert Stephan W. Unger, der Geschäftsführer der Klinikum Nordfriesland gGmbH.
Die Wiedereröffnung der Kliniken wird mit einem neuen, noch enger gesteckten Konzept für die Testung der Mitarbeiter und Patienten verbunden. „Ebenso werden wir in der aktuellen Phase der hohen Inzidenz im Landkreis Patientenzimmer nur einzeln belegen. Unser Ziel ist es, mit größtmöglicher Sorgfalt wieder in die Patientenversorgung einzusteigen“, berichtet Unger.
Sein Hygienekonzept und den Plan, frühestens ab Anfang der Woche neue Patienten aufzunehmen, hat das Klinikum heute Mittag mit dem Gesundheitsamt des Kreises und dem Sozialministerium des Landes abgestimmt.
Allen Beteiligten wäre es lieber gewesen, die Kliniken schon Freitag wieder zu öffnen. „Aber unsere Bevölkerung hat den berechtigten Anspruch, sich absolut darauf verlassen zu können, dass sie sich in unseren Kliniken nicht mit Covid-19 infiziert und dass genügend Personal zur Versorgung vorhanden ist. Deshalb geht hier Sorgfalt vor Schnelligkeit“, stellt Florian Lorenzen fest.
Am Montagmittag wollen Ministerium und Kreis mit dem Klinikum in einer weiteren Videokonferenz abklären, ob der Neustart wie geplant stattfinden kann.
Für die umliegenden Krankenhäuser in Heide, Flensburg, Schleswig und Kiel bedeutet die Verzögerung, noch einige Tage länger die Notfälle aus Nordfriesland versorgen zu müssen. Doch ihre Kapazitäten reichen dafür aus. Es gibt momentan sogar weniger Notrufe aus Nordfriesland als üblich. Dabei ist der Rettungsdienst des Kreises weiterhin uneingeschränkt sicher und leistungsfähig: „Wer den Notruf 112 wählt, wird von unseren Notfallsanitätern zuhause aufgesucht und nach der Erstversorgung bei Bedarf in eine Klinik gefahren – so wie sonst auch. Niemand sollte vor einem Anruf des Notrufs zurückschrecken“, appelliert der Landrat.