(CIS-intern) – Deutschland hat eine große und vielfältige Kulturlandschaft, die sich mit jedem Jahr vergrößert. Zahlreiche Museen warten mit interessanten Ausstellungen auf, Galerien stellen zeitgenössische Künstler aus und bieten sogar die Möglichkeit, selbst ein Stück Kunst zu erwerben. Besonders in den letzten Jahren hat sich die Kulturszene des Landes jedoch um ein weiteres Standbein vergrößert: das digitale Feld. Die Online-Alternativen können vielseitig umgesetzt werden und bieten viele Vorteile. Auch im Nordfriesland möchte man diese neue Kultursparte weiter beflügeln und hat daher die Initiative #MeinMuseumsguide ins Leben gerufen. Wir werfen einen Blick auf die Kulturszene im Web und berichten über die Initiative in der Region.
Photo by Dannie Jing on Unsplash
Der Besuch im Museum ist heutzutage nicht nur vor Ort, sondern auch online möglich.
Online-Kulturangebote bringen viele Vorteile
Kunst und Kultur verbinden viele Menschen mit einem angeregten Austausch in der Freizeit. Der Besuch eines Museums, einer Ausstellung, dem Kino oder einem Theaterstück ist ein Highlight im Alltag und wird daher besonders genossen. Genau aus diesem Grund können sich viele Menschen nicht vorstellen, diese Leidenschaften virtuell zu betreiben. Sie sehen darin eine Konkurrenz für die Kunst- und Kulturszene und möchten nicht zu sehr in die digitale Welt abdriften. Dieses Argument verstehen auch Kulturveranstalter und betonen daher immer wieder, dass Online-Angebote kein Ersatz für den Konsum von Kunst und Kultur im Leben offline sein sollen. Stattdessen möchte man mit den virtuellen Kostproben mehr Lust auf Kultur erwecken und gleichzeitig jenen Menschen einen Zugang zu den Inhalten geben, die aufgrund ihrer Arbeits- oder Lebenssituation nicht die Möglichkeit besitzen, ihre Liebe zur Kultur offline in Person auszuleben.
Im Netz kann man rund um die Uhr eine Ausstellung besuchen und sogar Museen und Ausstellungshäuser von innen kennenlernen, die sich am anderen Ende der Welt befinden. Außerdem bieten Online-Ausstellungen die Möglichkeit, Kultur stärker in den Alltag einzubinden. So kann man sich selbst nach einem stressigen Arbeitstag noch zwanzig Minuten durch eine interessante Sammlung klicken, muss dabei aber weder die eigene Couch verlassen noch lange Anfahrtswege in Kauf nehmen. Dazu sind die Angebote im Netz fast immer kostenlos und somit auch zugänglich für jene Menschen, denen die finanziellen Mittel für Ausflüge in die Kulturwelt fehlen.
Wer zum Feierabend noch einen kurzen Abstecher in die Welt der Kunst machen will, muss dazu nicht mehr die Couch verlassen.
Photo by Jud Mackrill on Unsplash
Das Internet mischt Branchen auf
Kunst und Kultur werden seit hunderten Jahren zelebriert. In dieser Zeitspanne haben immer wieder große Veränderungen stattgefunden und so stellen wir heute ganz anders aus als noch vor hundert Jahren. Trotzdem sind die weißen Wände von Galerien und Museen ein unausgesprochener Standard, den man sich beim Besuch einer solchen Kultureinrichtung erwartet. Die Internetnutzung hat hier frischen Wind in die Szene gebracht und mit Klischees und Standards gebrochen. Auf virtuelle Weise werden Bilder anders betrachtet, man kann hineinzoomen, weiterführende Informationen erhalten, die Helligkeit des Bildschirms verändern und vieles mehr. Dazu wird man von anderen Besuchern weniger abgelenkt. Dass zu viele Menschen vor einem Gemälde stehen und es blockieren, kann auch nicht passieren. Natürlich haben virtuelle Ausstellungen auch ihre Nachteile, trotzdem lässt sich in der Kulturszene ein Umdenken spüren. Das Internet hat hier ordentlich mitgemischt.
Ähnliches kann auch bei anderen Bereichen der Unterhaltung beobachtet werden. Der Besuch in der Spielbank hat ebenfalls seit mehr als hundert Jahren Tradition und selbst die klassischen Spiele haben eine lange Vergangenheit. Sowohl in den landbasierten Casinos als auch auf den Online-Plattformen wird versucht, Traditionen aufrecht zu halten, diese jedoch mit moderner Technologie zu kombinieren. Bestes Beispiel dafür sind Live Games, die aufgrund ihrer immersiven Natur in Online Casinos immer beliebter werden. Beginnt ein Spieler z. B. mit einer Runde Live Roulette, wird er oder sie direkt mit einem echten Dealer via Livestream verbunden. Dieser teilt die Karten dann auf einem üblichen Spieltisch aus und führt die gewünschten Züge des Spielers durch. So entsteht ein ähnliches Feeling wie in der Spielbank, trotzdem können User auch einfach von zu Hause aus einschalten.
Wie besucht man ein Museum online?
Immer mehr Museen und Ausstellungshäuser stellen einzelne Werke oder sogar gesamte Sammlungen im Netz aus. Dabei wird auch die Aufbereitung genau durchdacht. So kann man sich auf den Websites der Museen mit virtuellen Rundgängen durch Ausstellungen bewegen, einzelne Stücke näher heranzoomen und genau unter die Lupe nehmen und dazu noch weiterführende Informationen und passende Links erhalten. Eine andere Möglichkeit besteht darin, an Live Rundgängen teilzunehmen, die von einem Kurator oder Guide geleitet werden. Dabei muss man nur rechtzeitig bei einem Livestream zuschalten und kann dann die gesamte Führung miterleben. Nachteil ist allerdings, dass man hier nicht in eigener Geschwindigkeit die Kunstwerke begutachten kann, sondern die Kameraführung entscheidet, wann es zum nächsten Stück weitergeht. Angebote für Online-Ausstellungen findet man mittlerweile bei zahlreichen Museen und Galerien – am besten wirft man einfach einen kurzen Blick auf die Website der Einrichtung, für die man sich interessiert, und kann die Angebote direkt abrufen. Dabei muss man auch nicht unbedingt bei deutschen Museen bleiben, denn die virtuellen Touren gibt es rund um die Welt.
#MeinMuseumsguide: Was möchte die Initiative erreichen?
Das Projekt #MeinMuseumsguide wurde von Carolin Vogt ins Leben gerufen und entstand während einem sozialen Jahr bei der Stiftung Nordfriesland. Als sich die kulturbegeisterte Mannheimerin bewusst wurde, wie viele kleine Museen sich in Nordfriesland befanden, die bei den meisten Menschen völlig unter dem Radar bleiben, nahm sie es sich zur Aufgabe, einen umfangreichen Guide für das Internet zu schreiben. Dafür besuchte Carolin Vogt bereits 44 der ca. 80 Museen im Nordfriesland und stellte eigene Bewertungen und kleine Kostproben für Interessenten ins Netz. Während im Guide auch einige größere Museen wie das Nordfriesland Museum Nissenhaus vorgestellt werden, findet man viele kleine Institutionen, die vor diesem Internetauftritt bei #MeinMuseumsguide nicht einmal über eine eigene Website verfügt haben. Damit möchte die Projektleiterin mehr Aufmerksamkeit auf kleine Galerien, Museen und Gedenkstätte richten. Virtuelle Touren kann man bei ihrem Guide zwar nicht machen, sie bietet jedoch weiterführende Links zu den jeweiligen Online-Alternativen an. So findet man in ihrer Beurteilung des Museums Kunst der Westküste z. B. den Link zur offiziellen Website, auf der die Sammlungen des Museums als 3D-Tour angeboten werden.
Die Welt der Kultur und Unterhaltung befindet sich in einem stetigen Wandel und wird aktuell zur Zeit der Digitalisierung zunehmend ins Internet verlagert. Mit dem virtuellen Museumsbesuch über das Netz können nun Menschen aus aller Welt zu jeder Zeit in den Genuss von Kultur kommen.