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Gesundheitssystem am Limit: Kein Ende in Sicht?

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(CIS-intern) – Die Sozialsysteme in Deutschland stoßen an ihre Grenzen und das nicht erst seit gestern. Insbesondere die Gesundheitsversorgung ist in diesem einst so reichen Land bedrohlich gefährdet. Ein hauptsächlicher Grund dafür: die angespannte Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die sich zuletzt auf ein Minus von 6,2 Milliarden Euro belief. Bereits Anfang des Jahres haben viele Krankenkassen ihre Beiträge erhöht, am 1. Juli folgen zahlreiche andere. Damit ist es aber längst nicht getan und ein Ende der Beitragserhöhungen für gesetzlich Versicherte vorerst nicht in Sicht.

Beitragssätze erreichen Rekordniveau

Die nach wie vor angespannte finanzielle Lage lässt den gesetzlichen Krankenkassen keine andere Wahl, als harte Maßnahmen zu ergreifen, was unmittelbare Folgen für die Versicherten hat. Besonders sichtbar wird dies durch den Anteil der Beiträge, der Zusatzbeitrag für gesetzlich Krankenversicherte steigt auch 2025 weiter. Bereits elf Krankenkassen haben nach Erhebungen des Portals Krankenkassen.net ihren Zusatzbeitrag im laufenden Kalenderjahr um bis zu 1,30 Prozentpunkte bzw. auf bis zu 3,10 Prozentpunkte erhöht. Damit dürfte der allgemeine Beitragssatz Ende 2025 noch einmal spürbar über den
durchschnittlichen 17,41 Prozent von Ende 2024 liegen – das Jahr übrigens, in welchem der
Anstieg der Beitragssätze gegenüber dem Vorjahr bei Rekord-hohen 7,60 Prozent lag.

Dramatischer Rückgang der Rücklagen bei den Krankenkassen

Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig: Demografischer Wandel, steigende Behandlungskosten und fehlende strukturelle Reformen. Die Reserven der gesetzlichen Krankenkassen sind nicht nur so gut wie leer, sondern liegen mittlerweile deutlich unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestniveau. Ende 2024 beliefen sich die Rücklagen auf nur 2,1 Milliarden Euro, was gerade einmal 0,08 Prozent der Monatsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen deckt. 2021 waren es noch 16,6 Milliarden Euro, was einem Minus von mehr als 85 Prozent entspricht.

Ein nüchterner Blick auf die Realität offenbart: Die Lage ist dramatisch. 45 der 58 gesetzlichen Krankenkassen unterschreiten die gesetzlich vorgeschriebenen Rücklagen, 22 verfügen sogar über keinerlei Finanzreserven. Allerdings ist das nur die sogenannte Spitze des Eisbergs, denn auch die Pflegeversicherung verzeichnet ein deutliches Defizit. Derzeit fehlen etwa 1,65 Milliarden Euro, für das kommende Jahr werden 3,5 Milliarden Euro erwartet.

Steigende Kosten, weniger Leistung

Aktuell gibt es etwa 70 Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland. Sofern keine anderen Lösungen gefunden werden, wird sich der Druck auf die Beitragszahler weiter verstärken, da den Krankenkassen kaum eine andere Möglichkeit bleibt, als die Beiträge weiter zu erhöhen. Ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht, im Gegenteil – viele Experten rechnen damit, dass die Zusatzbeiträge noch im laufenden Jahr weiter steigen werden. Das Dilemma: Nicht nur die finanziellen Belastungen der gesetzlich Versicherten steigen, gleichzeitig wird auch die Leistungsfähigkeit der Krankenkassen immer geringer.

Man kann also davon ausgehen, dass die nach wie vor unzureichenden Einlagen der Krankenkassen dazu führen, dass die Zusatzbeiträge auf unbestimmte Zeit weiter ansteigen. Angesichts der Tatsache, dass die Vorstände der 58 Krankenkassen zwischen 250.000 und 400.000 Euro, inklusive Boni, Zuschüsse und Dienstwagen, Jahresgehalt erhalten, stellt sich für den gewöhnlichen Beitragszahler die Frage, wie eng er den Gürtel noch schnallen muss, um dieses System überhaupt noch aufrechtzuerhalten. Ohne tiefgreifende Reformen wird sich die Beitragsspirale weiterdrehen und die Belastung der Beitragszahler weiter steigen.

Foto: Image by Sasin Tipchai from Pixabay

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