Werbung



Husumer Kino: Frauen-Film-Reihe 2025

Add to Flipboard Magazine. -
NF-Magazine
5/5 - (1 vote)

Zum 31. Mal laden die Husumer Kinobetriebe und das Gleichstellungsbüro des Kreises Nordfriesland zur Frauen-Film-Reihe ein. Vom 12. November bis 10. Dezember 2025 erleben die Zuschauerinnen und Zuschauer im Husumer Kinocenter, Neustadt 114, fünf außergewöhnliche Filme. Im Vordergrund stehen Protagonistinnen, die sich auf den Weg machen, gesellschaftliche Zwänge und Widerstände zu überwinden. Die Vorführungen beginnen jeweils um 16 Uhr sowie 20 Uhr. Der Eintritt kostet nachmittags 8,90 Euro und abends 10,90 Euro.

 

Die Reihe beginnt mit der beeindruckenden Dokumentation „Ein Tag ohne Frauen“, die vom Frauenstreik im Jahr 1975 in Island erzählt. 90 Prozent der arbeitenden weiblichen Bevölkerung brachten das Land damals zum Stillstand und ebneten den Weg für die heute als vorbildlich geltende Geschlechtergleichstellung. Weiter geht es mit der sympathischen Komödie „Altweibersommer“ über drei Freundinnen, die sich zwischen ihrer alten Vertrautheit und der verborgenen Angst vor dem endgültigen Abschied bewegen.

 

Zur Halbzeit verhandelt der französische Film „Was uns verbindet“ Familienkonstruktionen in der Großstadt neu und zeigt dabei mit viel Herz und Melancholie das zerbrechliche Band moderner Patchwork-Familien. In „Transamazonia“ verwebt die Regisseurin Pia Marais ökologische, religiöse und politische Themen zu einem zeitgenössischen Western im Amazonasgebiet – mit Helena Zengel („Systemsprenger“) in der Hauptrolle.

 

Die Filmreihe endet schließlich mit dem eindrucksvollen Dokumentarfilm „WO/MEN“, der Einblicke in die persönlichen Geschichten von sechs Burneshas in Albanien gibt. In dieser Tradition leben die Frauen als Männer, um die Familie zu unterstützen und beispielsweise Zwangsehen zu entgehen.

 

Nähere Informationen gibt es unter www.nordfriesland.de/Gleichstellungsbüro oder www.kino-center-husum.de; Karten können unter 04841 2569 oder auf der Internetseite des Kino-Centers vorbestellt werden.

 

Details zu den Filmen:

 

Ein Tag ohne Frauen

12.11.2025
USA/Island, 2024, 71 Minuten

Regie: Pamela Hogan, Hrafnhildur GunnarsdÓttir

FSK: 0

Englisch mit deutschen Untertiteln

 

Am 24. Oktober 1975 steht in Island alles still. Kein Geschäft ist geöffnet, keine Zeitung erscheint, nicht einmal das Geschirr wird gespült. Denn an diesem denkwürdigen Tag treten die isländischen Frauen in den Streik. Sie wollen nicht länger hinnehmen, dass ihre Arbeit in Betrieb und Familie unterbewertet wird, dass ihre Stimme nicht gehört wird, dass ihnen der Zugang zu wichtigen Bereichen der Gesellschaft verwehrt bleibt. Unglaubliche 90 Prozent der weiblichen Bevölkerung Islands beteiligen sich an den Protestaktionen und sorgen dafür, dass der Tag in die Geschichte eingeht.

 

Der Dokumentarfilm der US-Regisseurin Pamela Hogan lässt die Protagonistinnen von damals zu Wort kommen und zeigt in ihren eigenen Worten und mit lebendigen Archivaufnahmen, wie aus einer einfachen Idee eine Revolution wurde. Denn heute ist Island eines der fortschrittlichsten Länder der Welt, wenn es um die Gleichstellung der Geschlechter geht. Der Film setzt den mutigen und humorvollen Frauen, die durch ihr Handeln diese Entwicklung in Gang gesetzt haben, ein eindrucksvolles Denkmal.

 

Am Eröffnungsabend findet traditionell immer eine kleine Einführung in die Filmreihe statt.

 

Altweibersommer

19.11.2025

Österreich, 2025, 95 Minuten

Regie: Pia Hierzegger

FSK: k. A.

 

Schon seit Jahren fahren Astrid, Elli und Isabella jeden Sommer zum Campen. Weil Elli aber gerade eine Chemotherapie hinter sich hat, ist dieses Mal alles anders und die Stimmung angespannt. Ein verhängnisvoller Unfall beschert ihnen unerwarteten Geldsegen. Sie machen sich Richtung Venedig auf, um von ihrem Urlaub – und von ihrer Freundschaft – zu retten, was zu retten ist.

 

Manchmal beginnen die wahren Abenteuer eben erst in der Mitte des Lebens, wenn man auch dazu bereit ist, die Kontrolle zu verlieren und aus eingefahrenen Mustern auszubrechen. Dazu kommen die besondere Beobachtungsgabe und der Sinn für Humor, mit denen Pia Hierzegger ihr Regiedebüt in der Balance hält: mal launig, mal makaber, aber stets liebevoll.

 

Was uns verbindet

26.11.2025

Frankreich/Belgien, 2024, 106 Minuten

Regie: Carine Tardieu

FSK: ab 6 Jahren

 

Der französische Film verhandelt moderne Familienkonstruktionen in der Großstadt neu. Heruntergebrochen aufs Alltägliche erzählt die Regisseurin in „Was uns verbindet“ von einem verworrenen aber zutiefst humanen Beziehungsgeflecht. Sandra, eine alleinstehende Frau in den Fünfzigern, lebt ein unabhängiges Leben frei von Konventionen. Als das Paar aus der Nachbarwohnung zur Entbindung ihres Kindes ins Krankenhaus muss, erklärt sich Sandra widerwillig bereit, sich um den kleinen Sohn Elliot zu kümmern und ahnt nicht, damit zu einer wichtigen Bezugsperson für die ganze Familie zu werden. Was als vorübergehende Hilfe beginnt, führt zu einer unerwartet tiefen Bindung.

 

Regisseurin Carine Tardieu durchzieht ihre Geschichte, die mit Valeria Bruni Tedeschi als Sandra perfekt besetzt ist, mit einer gewissen Melancholie, ohne jemals zu dick aufzutragen. Es ist ein Film, der zeigt, dass Familie mehr sein kann als Vater, Mutter, Kind – ein Film, so chaotisch und liebenswert wie das Leben.

 

Transamazonia
3.12.2025

Frankreich/Deutschland, 2024, 112 Minuten

Regie: Pia Marais

FSK: 12

 

Als Kind überlebte Rebecca wie durch ein Wunder einen Flugzeugabsturz im Amazonas. Sie wird von einem Indigenen gerettet und tagelang durch den dichten Regenwald bis zu einer Abholzungsstelle getragen. Dort wird sie schließlich von den dortigen Arbeitern entdeckt und erholt sich bald darauf in einem nahegelegenen Krankenhaus. Fortan wächst sie im brasilianischen Dschungel bei ihrem missionarischen Vater (Jeremy Xido) auf, der Rebecca – nun Teenagerin (Helena Zengel) – als Wunderheilerin in der christlich-evangelikalen Gemeinde vermarktet.

 

Der Film der südafrikanisch-deutschen Regisseurin Pia Marais beruht auf wahren Begebenheiten. Die Geschichte der deutsch-peruanischen Biologin Juliane Koepcke, die mit 17 Jahren als Einzige einen Flugzeugabsturz im peruanischen Regenwald überlebte, ging 1971 um die Welt. Unter den 91 Todesopfern befand sich auch ihre Mutter.

 

WO/MEN

10.12.2025

Albanien, 2024

84 Minuten

Regie: Kristine Nrecaj und Birthe Templin

FSK: k. A.

Albanisch mit deutschen Untertiteln

 

In Albanien gibt es die Tradition der Burneshas: Frauen, die als Männer leben. Sie kleiden sich wie Männer, sie arbeiten wie Männer und sie haben die gleichen Rechte wie Männer. WO/MEN erzählt die Geschichte von sechs Burneshas, die sich aus unterschiedlichen Gründen entschlossen haben, die soziale Rolle von Männern zu übernehmen: um patriarchalische Strukturen zu umgehen, um frauenfeindlichen Übergriffen zu entgehen, um die Familie wirtschaftlich zu unterstützen, um eine Zwangsehe zu vermeiden oder um frei zu sein. Die Protagonistinnen lassen das Publikum an ihrem Leben und ihrer persönlichen Reise teilhaben. Sie sprechen über Freiheit und Unterdrückung sowie darüber, wie und dass sie leben wollen.

 

Der eindrucksvolle Dokumentarfilm WO/MEN gibt intime Einblicke in die persönlichen Geschichten von sechs Burneshas und beleuchtet tradierte Geschlechterrollen, die sich zum Teil bis heute gehalten haben.

 

Copyright All right reserved With Love Theme: Seek by ThemeInWP