1960 war der Hauke-Haien-Koog eingedeicht worden und der heutige Fährhafen in Schlüttsiel wurde eingerichtet. Die Deiche im Norden und Süden Schlüttsiels haben seitdem vielen Sturmfluten getrotzt. Nun werden sie erhöht. Mit symbolischen Spatenstichen durch Johannes Oelerich, Direktor des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH), Kurt Hinrichsen, stellvertretender Bürgermeister von Dagebüll, Oberdeichgraf Hans-Jakob Paulsen und Amtsvorsteher Peter Ewaldsen werden heute die beginnenden Arbeiten der Deichverstärkung gefeiert.
Die anliegende Abbildung stellt die verschiedenen Bauabschnitte dar (Los 1 und Los 2; Abbildung: LKN.SH/ © GeoBasis-DE/LVermGeo SH). Die Fotos zeigen die beginnenden Arbeiten im Hauke-Haien-Koog (Fotos: Brunckhorst/LKN.SH).
„Sechs Jahrzehnte nach seiner Errichtung entspricht der Deich nicht mehr dem heutigen Sicherheitsstandard. Er wird nun um 40 bis 80 Zentimeter auf 8,10 bis 8,30 Meter über dem mittleren Meeresspiegel erhöht. Mit seiner flachen, 1:10 geneigten Außenböschung und der fünf Meter breiten Deichkrone wird er zum Klimadeich. Er schützt dann rund 150 Einwohner, eine Fläche von 1200 Hektar und 70 Millionen Euro Sachwerte“, erklärt LKN-Chef Johannes Oelerich.
Der Deichbau ist erforderlich, weil Berechnungen zeigten, dass bei einer Sturmflut wie sie alle 200 Jahre vorkommen kann, zu viel Wasser über den Deich laufen und mit einem Bruch zu rechnen wäre.
Der Bau erfolgt in den Sommerhalbjahren in zwei Abschnitten: Bis Herbst 2019 wird der 1,5 Kilometer lange Deich nördlich von Schlüttsiel erneuert (Los 1). 2020 bis 2023 wird dann der 4,2 Kilometer lange Deich südlich von Schlüttsiel verstärkt (Los 2). Der Bau erfolgt auf der bisherigen Trasse. Einige Abschnitte werden geringfügig zurückverlegt, so dass insgesamt 2,1 Hektar Watt neu entstehen können.
Für den Kern des nördlichen Deichabschnitts werden 110.000 Kubikmeter Sand aus Kiesgruben auf der Geest und aus Dänemark verwendet. 40.000 Kubikmeter Klei stammen aus einer Bodenentnahme im Dagebüller Koog. Dort sollen Gewässer entstehen.
Während der Bauzeit in den Sommermonaten gibt es ein erhöhtes Aufkommen an Schwerlastverkehr, das unvermeidbar ist, aber letztlich der Sicherheit der Einwohner des Kooges dient.
Die Verstärkung des ersten Abschnitts des nach dem Deichgrafen in Theodor Storms Schimmelreiter-Novelle benannten Hauke-Haien-Kooges kostet insgesamt 8,7 Millionen Euro. 99 Prozent stammen aus Landesmitteln des Infrastrukturprogramms IMPULS, ein Prozent trägt der Bund.