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Museumsverbund Nordfriesland übernimmt das Poppenspäler Museum

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(CIS-intern) – Nun ist es also amtlich. Ab sofort „leben“ das Poppenspäler Museum und der Museumsverbund Nordfriesland nicht mehr nur unter einem Dach, sondern wollen sich dort als Paar dauerhaft einrichten. Mit „dort“ ist das Schloss vor Husum gemeint, wo seit 2013 neben Stiftung Nordfriesland, der Kreismusikschule und dem Schloss-Museum auch das Poppenspäler Museum seinen Sitz hat. Dafür sei jetzt die vertragliche Grundlage geschaffen worden, berichtete die Direktorin des Museumsverbundes, Tanja Brümmer, in einer internen Feierstunde mit Mitarbeitern beider Einrichtungen.

Wie jedes Küken, dass das Licht der Welt erblickt, ist auch auf diesem eine ganze Weile herum gebrütet worden. „Unser Museum wird ja schon seit 30 Jahren ehrenamtlich betrieben“, sagt Perdita Ehlert vom Pole Poppenspäler Förderkreis e. V. Wie wahr. Als Gisela Terheggen, die eine Hälfte jener wackeren und tatkräftigen Frauen (die andere war Gisela Sobeczko) das Museum im Erdgeschoss des damaligen Herrenausstatters Harald Jürgens auf der Neustadt aus der Taufe hoben, war Perdita Ehlert noch gar nicht in Husum. Umso größeren Anteil haben sie und Anne Krützfeldt daran, dass das Museum ein furioses Upgrade erfahren hat und gleichsam aus dem Keller ins Schloss vor Husum aufgestiegen ist. „Ohne die Jahre lange konstruktive Zusammen- und Vorarbeit beider Einrichtungen, Museumsverbund und Poppenspäler Museum, ständen wir gewiss nicht hier“, fasste Tanja Brümmer die Erfolgsgeschichte zusammen. Zugleich dankte sie der Vorsitzenden der Stiftung Nordfriesland, Johanna Jürgensen, sowie Burkhard Jansen, Leiter des Fachbereichs Kreisentwicklung, Bauen, Umwelt und Kultur, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit über viele Jahre.

Aber was wird denn jetzt eigentlich anders? „Zunächst einmal sind wir froh, erleichtert und gespannt“, antwortet Tanja Brümmer und lächelt dazu wie eine Fußballtrainerin nach einem erfolgreichen Spiel. Aber im Ernst: Als Teil des Ganzen ist das Figurentheater-Museum ab sofort auch Teil des verbundseigenen Organisations- und Finanzwesens. „Doch Geld“, und diesen Punkt hebt Ehlert nach 40 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit nicht zuletzt für das Internationale Figurentheater-Festival hervor, „ist nicht alles“. Auch in der neuen Struktur werde es weiterhin und zuvorderst um ehrenamtliches Engagement gehen.

Für die Besucher von Schloss und Figurentheater-Museum bringt die Fusion vor allem einheitliche Eintrittspreise sowie kundenfreundlichere Strukturen mit sich. „Es war ja immer schon schwer zu vermitteln, warum wir zwar am selben Ort anzufinden, aber trotzdem kein originärer Bestandteil des Schlosses sind“, sagt Ehlert. Und da ist noch etwas: In den vergangenen Jahren, und darin spiegeln sich ja fast die Verhältnisse vor Ort, hier in Husum, sind auch der Verband Deutscher Puppentheater e. V. (VdP), die Union Internationale de la Marionette (UNIMA), die Deutsches Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst e.V. (FIDENA sowie diverse Figurentheater zusammengerückt. Die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen den drei Museen in Husum, Kolk 17 in Lübeck und dem PUK Museum für Puppentheater-Kultur in Bad Kreuznach wird weiter ausgebaut. „Auf diese Weise entstanden Verbindungen, von denen heute alle profitieren.“

Überhaupt soll die Zusammenarbeit weiter vertieft werden – beispielsweise durch Ehrenamtsverträge der Poppenspäler mit dem Museumsverbund oder einem aus je drei Personen beider Institutionen bestehenden Arbeitskreis, der sich um künftige inhaltliche Geschicke des „Museums im Museum“ kümmern will. Also eine Win-Win-Win-Win-Situation, wie man heute sagen würde. „Und vielleicht“, unkt Ehlert, „ist ja über kurz oder lang sogar eine hauptamtliche Forschungsstelle für das Figurentheater drin“.

Nichts scheint unmöglich, schon gar nicht in einem so engagierten und tatkräftigen Kreis wie diesem, der nicht einfach nur bei seinen Leisten bleibt, sondern seinen Themenkreis beständig erweitert – und seine Ausstellungsfläche auch. So soll sich das Poppenspäler Museum schon bald in einem Raum der Dachgalerie wieder(er)finden. Dann wird sich die gegenwärtige Verteilung von ausgestellten zu deponierten Museumsstücken von 40 zu 60 mit großer Wahrscheinlichkeit umkehren – zur Freude der Besucher des neuen gemeinsamen Museums im Schloss vor Husum.

Eine Entwicklung, die nicht nur der Puppenspieler, Künstlerische Leiter des Lübecker Kobalt-Figurentheaters und häufige Festival-Gast Stephan Schlafke gutheißt, sondern auch der Flensburger Künstler und Restaurator Dietmar Schwenck, der dem Poppenspäler-Museum schon seit Längerem mit seiner Expertise als Puppenbauer und Restaurator sowie „einer klaren Meinung“ (Ehlert) zur Seite steht.

Vor allem ist der Zusammenschluss jedoch ein Signal an die Politik – und ein Hinweis darauf, dass ehrenamtliches Engagement in Zeiten wie diesen gar nicht hoch genug zu bewerten ist – in Husum und anderswo.

Foto: Nordfriesland Museum. Nissenhaus Husum

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